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David der Doktorand 28.3 – #dghd2019 Rückblick

Das war sie also, die #dghd2019, die 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik. In diesem Jahr war meine Anreise weiter, von Karlsruhe bis Leipzig. Dort haben mich vier Tage intensive Auseinandersetzung mit Lehre, der Digitalisierung selbiger und viel persönlicher Austausch erwartet. Hier mein persönlicher Rückblick:

In diesem Jahr hatte ich drei Beweggründe, die Konferenz zu besuchen und dementsprechend drei inhaltliche Schwerpunkte, die ich mir bei meiner eigenen Programmauswahl gesetzt hatte:

1. „Meine dghd“
Vernetzen mit anderen Promovierenden und Lehrenden

2. Gute digitale Lehre
Methoden, Kriterien und Bedingungen für erfolgreiche digitale Lehre erörtern

3. Hochschuldidaktik? Hochschuldidaktik!
Das Themenfeld für mich erschließen, da es für (noch) aussenstehende wie mich zunächst unüberschaubar wirkt.

Auf diese drei Punkte möchte ich in meinem Rückblick hier eingehen und erläutern, warum ich meine Schwerpunkte so gesetzt habe und inwiefern die Konferenz dafür jeweils aufschlussreich war.

1. „Meine dghd“

Seit dem letzten Jahr bin ich selbst ordentliches Mitglied in der dghd. Die Jahrestagung 2018 hier in Karlsruhe und die Nachwuchskonferenz JFMH 2018 haben mich dazu bewogen, Mitglied zu werden. Denn ich glaube, dass solche Netzwerke sehr hilfreich sein können. Für jeden, der an den Themen interessiert ist und für mich insbesondere, da ich hoffe, mir mit diesem Netzwerk meinen beruflichen Werdegang etwas zu erleichtern. In welcher Weise konkret, kann ich noch nicht abschätzen. Auf der #dghd2019 gab es eine Session mit dem Titel „Neu in der dghd“ (siehe Screenshot), die sich genau an Personen wie mich richtete: Neue Mitglieder in der dghd. Dort wurde der Verein und seine Organisation vorgestellt und die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte der einzelnen Arbeitsgruppen erläutert. Anette Spiekermann und Antonia Scholkmann aus dem dghd-Vorstand haben um aktive Mitarbeit im Verein geworben und fragten die Teilnehmenden:

Wie können Sie die dghd zu ‚Ihrer‘ dghd machen?

Annette Spiekermann, Vorstand der dghd auf der #dghd2019

Für mich ist die Antwort zu dem Zeitpunkt schon klar gewesen, da ich im Promovierenden-Netzwerk künftig die Rolle des stellvertretenden Sprechers übernehmen werde. So kann ich mich gezielt mit anderen Promovierenden im Bereich Hochschuldidaktik austauschen und auch anderen dabei helfen, sich untereinander zu vernetzen. Natürlich ist auch der Kontakt zu Erfahreneren wichtig. Zeit für Gespräche mit anderen Konferenzteilnehmern gab es zu genüge.

2. Gute digitale Lehre

Viele der Sessions haben sich damit befasst, wie Lehre gut gestaltet werden kann. Ich habe mir für meinen Konferenzbesuch insbesondere die Workshops ausgesucht, in denen es um die Integration von digitalen Medien in der Lehre ging. Hier gab es eine besonders heiße Diskussion um meinen Tweet mit dem Roboter-Bildchen: 

Auch wenn es in Kreisen eingefleischter Hochschul- und Mediendidaktiker*innen, die hauptsächlich in der Beratung tätig sind bereits allgemein bekannt sein sollte: Ich finde, auch solche „Trivialitäten“ müssen regelmäßig wiederholt werden.

Eindrucksvoll unterstrichen hat das der Impulsvortrag von Michael Schneider vor der Podiumsdiskussion zum Abschluss der Konferenz. In seiner Meta-Studie über die Erfolgsfaktoren guter Lehre sind die digitalen Hilfsmittel weit abgeschlagen auf den hinteren Ranglistenplätzen. Allerdings geht aus seiner Darstellung (zumindest beim Vortrag, die Studie selbst habe ich noch nicht gelesen) nicht hervor, inwiefern digitale Tools für die positiv bewerteten Faktoren. Das zeigt, dass es wenig hilfreich ist, die digitalen Technologien unreflektiert und alleinstehend in der Lehre einzusetzen, ohne sie in die didaktische Gestaltung einzuflechten. In diesem Zusammenhang hätte mein Tweet richtigerweise heißen müssen „Interessant, wo die Digitalisierung steckt, wenn man sie frei vom Kontext betrachtet“ oder so ähnlich:

Um das hinzubekommen, sollten Lehrende regelmäßig hochschuldidaktische Weiterbildungen besuchen. Evelyn Korn, Vizepräsidentin der Uni Marburg, hat das etwa so formuliert:

Lehre ist wie Profisport – auch wenn man es schon ganz gut kann, sollte man regelmäßig zum Training gehen

Evelyn Korn, Vizepräsidentin der Uni Marburg auf der #dghd2019

3. Hochschuldidaktik? Hochschuldidaktik!

Was ist diese Hochschuldidaktik eigentlich, von der alle sprechen? Im Laufe des letzten Jahres hat sich mein Bild etwas verdeutlicht, und gerade auf den Jahrestagungen der dghd wird sichtbar, dass das Spektrum, das die Hochschuldidaktik abdeckt sehr breit ist. Ich muss immer an diesen Comic von Constructive Amusement denken, wenn sich jemand als Hochschuldidaktiker*in bezeichnet:

„Die Magie der Hochschuldidaktik“ – Comic von Constructive Amusement, CC-BY-ND

Der Comic zeigt ein Stück weit, womit die Hochschuldidaktik zu kämpfen hat: Einerseits wird sie als Heilsbringer in der Lehre gesehen, andererseits kann sie strukturelle Probleme nicht einfach beheben. Und genau vor so einem strukturellen Problem stehen die Hochschulen derzeit: Der Qualitätspakt Lehre läuft aus, sodass zahlreiche Projekte nicht weiter finanziert werden (können). Die Diskussion um dessen Nachfolge wird derzeit heiß geführt. Klar ist, dass sich etwas tun muss, wenn die Lehre an deutschen Universitäten und Hochschulen weiter gefördert werden soll um so wenigstens annähernd eine ähnliche Wertschätzung wie die Forschung zu erfahren.

Fazit

Ich bin froh, dass ich auch dieses Jahr auf der Jahrestagung der dghd war: Ich konnte viele Personen „in echt“ kennenlernen, von denen ich bisher nur (auf Twitter oder anderswo) gelesen hatte. Viele Sessions und Diskussionen in den Pausen dazwischen haben mir gezeigt, dass es möglich ist, mit etwas Handwerkszeug gute Lehre zu gestalten. Das nehme ich zum Anlass, meine Lehrveranstaltungen für das kommende Sommersemester beschwingter zu planen und ein paar neue Ideen umzusetzen. Dass mich das Zeit kosten wird, ist klar. Aber ich bin bereit, diese zu investieren, letztlich lerne ich selbst – und vor allem die Studierenden dabei am meisten!

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