Im März 2022 habe ich vorrangig an meinem Lehrmaterial gearbeitet. Hintergrund ist, dass ich das Material von L2D2 gerne als OER freigeben möchte und dabei auch technisch weniger versierten Personen die Möglichkeit eröffnen möchte, meinen Kurs weiterzuverwenden und nach ihren Wünschen zu adaptieren.
Früher Markdown + GitHub; jetzt: H5P
In der Vergangenheit hatte ich die Kursdokumentation (Skript, Syllabus) als Markdown-Dateien auf GitHub veröffentlicht. Mit dem Docsify Open Course Starter Kit gab es eine einfache Möglichkeit, das Repositorium von GitHub automatisch auf einem FTP-Server meiner Wahl zu veröffentlichen und so eine Webseite zu generieren. Vom Workflow her: 1A-tip-top! Von der Usability für weniger Versierte: eher meh.
Nach einigem hin und her habe ich mich dazu entschlossen, das entsprechende Repo dicht zu machen (auf privat zu schalten) und L2D2 stattdessen auf Basis von H5P zu bauen. Mit diesem Tool kann man interaktive Webinhalte (speziell für Bildungszwecke) erstellen und vor allem: leicht teilen, weitergeben und weiter bearbeiten. Für die Erstellung meines „Interaktiven Skripts“ verwende ich den Inhaltstyp „Interaktives Buch“, der im Grunde eine ähnliche Struktur hat wie eine Webseite: Links ein Menü mit den einzelnen Kapiteln, rechts in einer großen Spalte die eigentliche Inhalte.
LMS und Didaktischer Doppeldecker
Auch wenn mir die Umsetzung mit Markdown, GitHub und Docsify mehr Flexibilität einräumt, Versionierung sehr leicht macht und technisch vermutlich „sauberer“ ist um solche Dokumentationen anzulegen, verspreche ich mir von der Umsetzung mit H5P verschiedene Dinge:
Zum einen kann ich H5P-Inhalte sehr leicht in Kursumgebungen einschlägiger Learning Management Systeme (LMS) hochladen. Das Hauseigene ILIAS am KIT unterstützt H5P und an zahlreichen anderen Hochschulen besteht so die Möglichkeit, die Inhalte in deren LMS (Moodle, Blackboard, OLAT wie sie alle heißen) hochzuladen. Sollte ein LMS mal kein H5P nativ unterstützen, kann man mit der Software Lumi aus dem H5P-Inhalt sehr schnell ein SCORM-Modul erstellen, auf das sich i.d.R. alle LMS verstehen.
Zum anderen sehen meine Studierenden, was mit H5P möglich ist – zumindest in Ansätzen, denn ich bin weit davon entfernt, die Möglichkeiten auszureizen, die sich mit dem Tool bieten. Dennoch bewegen sie sich in einem solchen interaktiven Webelement, das sie selbst als Teil des Leistungsnachweises in meinem Seminar erstellen können/sollen. Natürlich ist die technische Umsetzung dabei nur ein Baustein, aber oft einer, der meines Erachtens nach im Studium zu kurz kommt. (Medien-)pädagogische Inhalte wollen auch medial aufbereitet werden, dabei braucht es natürlich inhaltliche Fachkompetenz, Kenntnis von grundlegenden Theorien und Modellen; für die Umsetzung muss man sich aber auch einmal mit dem Handwerkszeug befassen – und da ist H5P meiner Meinung nach mehr als geeignet.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Im Moment ist der aktuelle Stand der Inhalte unter https://davidlohner.de/oer/l2d2 einsehbar. Jetzt (Anfang April 2022) stellt die Version allerdings nur das „minimal viable product (MVP)“ dar. So kann ich die Inhalte für mein Seminar nutzen. Für die Zukunft plane ich:
- weitere Inhalte einzupflegen, sodass die Themenauswahl umfangreicher wird und Studierende ggf. selbstgesteuert einzelne Themen bearbeiten und/oder vertiefen können
- Mehr Kontext für Lehrende bieten, sodass das komplette Kurskonzept an andere (Hoch-)Schulstandorte übertragbar ist. Dazu gehört insbesondere, dass ich didaktische Hinweise für die synchronen Parts des Seminars festhalte und weitere Informationen „für Lehrende“ zu den jeweiligen Kapiteln hinterlege.
In jedem Fall ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht und ich freue mich sehr darauf, L2D2 in ein Format zu gießen, das dem Geist des Seminarkonzepts gerecht wird.