In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Einzug in nahezu alle Lebensbereiche hält (mit so einem Satz fangen ja alle Beiträge zu dem Thema an), steht auch die akademische Welt vor der Herausforderung, die Potenziale und Grenzen dieser Technologie zu erkunden und zu verstehen. Besonders im Kontext von Studium und Lehre ergeben sich zahlreiche Fragen und Diskussionen: Wie kann KI sinnvoll in die Hochschulbildung integriert werden? Welche Chancen bietet sie für Lehr- und Lernprozesse, und wo liegen ihre Risiken?
Mit diesen Fragen im Hinterkopf habe ich für heute Abend (12.04.2024) eine Veranstaltung geplant, die sich genau diesen Themen widmet. Ziel ist es, einen offenen Dialog zwischen Studierenden und Lehrenden zu ermöglichen, um gemeinsam zu ergründen, wie (oder ob) KI unsere akademische Landschaft bereichern und verändern kann wird.
Die Motivation hinter dieser Veranstaltung ist meine eigene Beobachtung der heterogenen Herangehensweisen an KI. Ich stehe mit zahlreichen Gruppierungen im Austausch, allen voran innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd), wo ich im Vorstand aktiv bin; aber auch an meiner Heimat-Uni, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) stehe ich mit Lehrenden und Studierenden im Austausch.
Während einige nur am Rande mit generativer KI in Berührung kommen, tauchen andere tief in die Materie ein. Ich zähle mich zur zweitgenannten Gruppe, hatte ich doch ein wenig mit der Vortragsreihe „KI in der Hochschullehre“ der dghd oder entwickle gemeinsam mit einer studentischen Hilfskraft den TranscriptOER Was mir aber besonders auffällt, ist das Fehlen eines Dialogs zwischen denjenigen, die KI nutzen, und jenen, die sie lehren oder darüber forschen. Diesen Dialog zu fördern, ist eines der Hauptziele der Veranstaltung.
Ein kleines persönliches Highlight bei der Planung der Veranstaltung ist, dass ich dafür mein Lehrpreisgeld, das ich mit dem Fakultätslehrpreis 2021 erhalten habe, für die Finanzierung verwende. Besonders erfreulich ist dabei die aktive Beteiligung von Studierenden, die mich damals für den Preis nominiert hatten, und die nun mit eigenen Beiträgen oder als Gäste Teil der Veranstaltung sind.
Um allen Teilnehmenden gleiche Voraussetzungen zu bieten, haben wir ein Online-Tool eingerichtet (eigens angepasste Variante des HAWKI-Projekts), das den Zugang zum GPT-4-Modell von OpenAI ermöglicht. Dieses Tool ist ein zentrales Element der Veranstaltung, da es den Teilnehmenden erlaubt, direkt mit KI-Technologie zu experimentieren. Diese praktische Erfahrung ist entscheidend, um eine fundierte Diskussion über die Möglichkeiten und Herausforderungen von KI in Studium und Lehre zu führen.
Die Veranstaltung zielt also darauf ab, ein breites Spektrum an Anwendungsfällen und Perspektiven zu beleuchten, von der Nutzung von KI-Tools durch Studierende bis hin zu deren Einsatz in der Lehre durch Dozierende. Durch kurze Barcamp-artige Sessions und Diskussionen, die sowohl von Studierenden als auch von Lehrenden geführt werden, möchte ich eine Plattform bieten, auf der Studierende und Lehrende voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren.
Ich blicke mit großer Vorfreude auf die Veranstaltung heute Abend. Mein Ziel ist es, dass wir gemeinsam erkunden können, wie KI unsere akademische Welt bereichern kann – durch konstruktive Diskussionen, den Austausch von Ideen und die Entwicklung neuer Perspektiven auf Lehren und Lernen im Zeitalter der KI.