Im letzten Semester habe ich zwei Kollegen vom Institut für Germanistik aus der Abteilung für Wissenschaftskommunikation über ihr Forschungsprojekt interviewt. Das Video (im Post verlinkt) dient als Exkurs in meiner Lehrveranstaltung „Digitale Medien im Studium: Medienkompetent präsentieren“.
Dass die beiden und ihre Kolleginnen sich mit noch viel mehr Aspekten der Wissenschaftskommunikation befassen, hat das SIP-Symposium gezeigt, dass letzte Woche vom 26.09. bis zum 29.09. stattfand. Hier findet ihr nun einen kleinen Einblick von mir in die Veranstaltung:
The Science of Science Slams
Habt ihr schonmal einen Science Slam gesehen? Wenn nicht, geht jetzt auf YouTube, sucht nach „Science Slam“, schaut euch eines der Videos an und kehrt danach zurück auf diese Seite.
Das SIP in der Überschrift dieses Beitrags steht für „science in presentations“ und ist der Name einer Nachwuchsforschungsgruppe am KIT, die sich mit Formen der externen Wissenschaftskommunikation befasst. Man könnte auch sagen: Das sind Forscher, die darüber forschen, wie andere Forscher ihre Forschung vor nicht-Forschern präsentieren.
Und der Schwerpunkt dieses Symposiums waren eben die Science Slams, die derzeit eine sehr beliebte Form der externen Wissenschaftskommunikation darstellen. Wer jetzt noch immer nicht weiß, was ein Science Slam ist: Forscher präsentieren in zehn Minuten (oder weniger) ihre Forschungsarbeit, allerdings nicht vor Fachpublikum, sondern vor der interessierten Öffentlichkeit. Dabei sollen die Slams gleichsam wissenschaftlich als auch unterhaltsam sein. Und genau da liegt das eigentlich Interessante: können Unterhaltung und Information wirklich Hand in Hand gehen?
Diese Frage wurde aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet, daunter wurde unter anderen auch durch Brille der Erziehungswissenschaft, der (Kognitions-)Psychologie, der Linguistik und der Rhetorik geblickt. Besonders spannend war, dass sich (fast) alle Referenten im Vorfeld darauf geeinigt hatten, den selben Slam genau unter die Lupe zu nehmen. Auf diese Weise waren die Diskussionen zwischen den Vorträgen nicht voneinander losgelöst, sondern griffen immer wieder Aspekte vorangegangener Redner auf. Einer der größten Diskussionspunkte war das Thema Humor: Es wurden die Lacher pro Minute des Referenz-Slams (hier der Link zu einer anderen Aufnahme des selben Slams auf YouTube) bestimmt und die Gründe für die Lacher analysiert; diskutiert, inwiefern das Komische mit der Wissenschaftlichkeit interferiert oder korrespondiert; das Verhältnis von Klamauk zu den „hard facts“ wurde kritisch hinterfragt; die Multimodalität der Performance genauestens untersucht.
Was bleibt…
Für mich persönlich war diese Konferenz eine Bereicherung für den Blick auf mein Hauptarbeitsfeld: Lehrvideos. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch die (Hochschul)lehre eine – etwas spezielle – Form der Wissenschaftskommunikation ist und sich daher gerne einiger Erfolgsrezepte der Science Slams bedienen darf und sollte. Natürlich darf die Lehre nicht in ins Infotainment umschlagen, aber eine gewisse Öffnung bzw. Anpassung an den Zeitgeist täte ihr bei aller Seriosität meines Erachtens nach gut. Empirische Studien der SIP-Forschungsgruppe zeigen, dass auch bei diesem durchaus sehr unterhaltenden Format Wissen vermittelt werden kann. Für meinen Teil werde ich zusehen, dass einige Videos von diesen Erkenntnissen profitieren.
Mehr zur Konferenz findet ihr unter science-in-presentations.de oder auf Twitter unter dem Hashtag #sciinpres bzw. dem Account der SIP-Gruppe @sciinpres.