Rückblick auf die dghd 2025
Mein persönlicher Blick auf die dghd Fachtagung 2025, die Ende März an der Frankfurt University of Applied Sciences stattfand.

In der vergangenen Woche war ich auf der Fachtagung 2025 der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik e. V. (dghd), in deren Vorstand ich bin. Über 400 Personen hatten sich zur Konferenz angemeldet, was für ein buntes und vielseitiges Programm spricht.
Vor allem aber sind solche Konferenzen für mich eine Art Klassentreffen: Über die Fachgesellschaft stehe ich immer wieder im Kontakt mit zahlreichen Personen, die ich entweder seit vielen Jahren immer nur auf Tagungen treffe oder mit denen ich regelmäßig online zusammenarbeite. Dann alle auf einmal an einem Ort versammelt sehen, bereitet wirklich Freude. Die ist besonders groß, wenn man Personen, die man schon eine Zeit lang nur online kennt, dann endlich einmal „in real“ trifft. Das typische „ich dachte, du wärst größer/kleiner“ ist dann schon fast obligatorisch.
Klassentreffen beschreibt das Setting aber nicht vollständig. Denn auf jeder Konferenz treffe ich auch Personen, die ich vorher nicht kannte. Hier treffen neue Perspektiven aufeinander und neue Impulse werden gegeben. Jede:r bringt sich ein, tauscht sich aus und trägt dazu bei, den Diskurs voranzubringen. Ich mag das.
Themen der Tagung
Doch es geht nicht nur – aber auch – um die vielen informellen Gespräche, bei denen man sich (noch) besser kennenlernt, soziale Beziehungen pflegt und gegenseitiges Vertrauen aufbaut, sondern es geht auch um den fachlichen Austausch. Die dghd als Fachgesellschaft für Hochschuldidaktik beschäftigt sich wissenschaftlich mit allen Prozessen rund um die Hochschullehre, die Entwicklung von Lehrformaten und Lernprozessen sowie der Qualifizierung von Hochschulpersonal oder eben Studierenden.
Die dghd 2025 wurde von SCOPE der Frankfurt Universtiy of Applied Sciences ausgerichtet, sodass Stefan Braun und das Team rund um Hannah Lutz-Vock die Hochschuldidaktik mit dem Thema der Schlüsselkompetenzen gepaart hatten, um das Programm für die Konferenz zusammenzustellen. Sowohl das Programm als auch die Diskussionen auf der Tagung zeigten, dass Hochschullehre weit mehr ist als das reine Vermitteln von Wissen. Es geht auch um den Aufbau von Beziehungen, Haltungsfragen und auch Werte, die wir mit unserer Tätigkeit (vor)leben. Gerade letzteres schwang in den Beiträgen mit, in denen über Demokratiebildung gesprochen wurde, was auch anderen Teilnehmenden aufgefallen ist:
Ein kleines Sinnbild
Mein persönliches kleines Highlight mag ein wenig kindisch wirken – zeigt aber auf eine beinahe absurde Weise, was in den Hochschulen gerade passiert: Ein Handtuchspender mit dem Aufkleber „Sprachaktivierter Handtuchspender – Bitte deutlich 'Papier jetzt!' sagen.“

Ich muss an dieser Stelle nicht erklären, dass es sich bei dem Sticker mutmaßlich um einen studentischen Streich gehandelt hat: natürlich war der Handtuchspender nicht sprachaktiviert.
Bei all den Diskussionen um künstliche Intelligenz, erweiterte und virtuelle Realitäten und digitale Assistenzsysteme wäre es aber nicht verwunderlich, wenn an Hochschulen doch solche Produkte eingesetzt würden. Es mag zynisch klingen, aber bei dem, was in der Hochschule teilweise als Innovation bezeichnet wird, würde eine textgenerierende KI sicher auch ein Loblied auf diese Skurrilität formulieren, das dann unreflektiert in einen Förderantrag gegossen werden könnte.
Vielleicht steht dieser Sticker aber auch sinnbildlich dafür, dass derzeit im Hochschulwesen (und auch sonst an vielen Stellen) überall „KI“ draufgeklebt wird, auch wenn sie zur Erreichung eines definierten Ziels überhaupt nicht notwendig ist.
Community der dghd
Auf der Konferenz konnte ich erneut für die gemeinsame Mastodon-Instanz der dghd und GMW werben und einige neue Mitglieder dabei unterstützen, sich einen Account anzulegen. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass wir solche nicht-kommerziellen sozialen Medien benötigen, wenn wir einen demokratischen und offenen Diskurs aufrechterhalten wollen. Früher™️ war der Austausch im Digitalen auf den dghd-Tagungen intensiver, es gab sogar einen Twitter-Award für besonders gelungene oder reichweitenstarke Beiträge. Ich kann nicht wirklich beurteilen, wie sehr der Hashtag dghd2025 auf anderen Netzwerken wie Bluesky oder LinkedIn genutzt wurde, für Mastodon hatte ich aber im Vorfeld eine Mastowall eingerichtet, um auf dem großen Display im „Get-Together-Raum“ der Fachtagung alle Beiträge aus dem Netzwerk anzeigen zu können.

Besonders froh bin ich als erster stellvertretender Vorstandsvorsitz der Fachgesellschaft, dass wir auf unserer Mitgliederversammlung den seit langem vakanten Posten des Vorsitzes wieder besetzen konnten. Der Vorstandskollege Frank P. Schulte, Professor für Pädagogik und Hochschuldidaktik von der FOM, übernimmt dieses Amt in Zukunft. Da Frank vorher bereits Mitglied im Vorstand war, konnten wir seinen frei werdenden Posten dort ebenfalls nachbesetzen: Mit Uwe Fahr von der FAU Erlangen Nürnberg stößt ein sehr erfahrenes Mitglied der hochschuldidaktischen Landschaft in Deutschland neu in den Vorstand der dghd. Damit sind wir wieder voll besetzt und voll handlungsfähig. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit in der neuen Konstellation und blicke mit Zuversicht auf die kommenden Monate.
Der nächste große Termin der dghd wird unsere interne Arbeitstagung Ende Februar 2026 sein. Dort treffen sich alle Mitglieder der Fachgesellschaft, um sich intensiv mit der Arbeit der einzelnen Arbeitsgruppen und Kommissionen auseinanderzusetzen.