Was ich im Mai 2022 getan, erlebt und gedacht habe. Ein kurzer Bericht mit vielen Großbuchstaben.
In meiner letzten Monatsnotiz habe ich bereits angedeutet, dass ich dienstlich unterwegs war. Es ging zum ersten Treffen in Präsenz mit dem Forschungsprojekt AEDiL, das mit Beginn der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Die Gruppe hat sich in Lübeck getroffen um die Arbeit an unserer gemeinsamen Forschung voranzutreiben.
Wir hatten in den vergangen Monaten zahlreiche dyadische Interviews/Gespräche geführt, mit Hilfe derer wir unseren Lehrhabitus erfassen wollen. Hierfür haben wir aus den Transkripten der Interviews Elementarkategorien abgeleitet und definiert – ein Prozess, der in unserer Gruppe stark im Dialog stattfand. Daher war uns das Treffen in Präsenz wichtig, und die (vorläufigen) Ergebnisse sprechen für sich. Ich freue mich sehr auf die weitere Arbeit in diesem Projekt, das nach wie vor Abseits von typischen Projektstrukturen innerhalb von Hochschul(verbünden) agiert und trotzdem zentraler Bestandteil meines Denkens und Arbeitens ist. In AEDiL reflektieren wir über (digitale) Lehre, Implikationen aktueller Entwicklungen und tauschen uns über Themen aus, die in der Hochschulwelt heiß diskutiert werden. Das hilft mir persönlich sehr, bestimmte Phänomene einzuordnen, neue Verbindungen zu erkennen und eigene Handlungsmuster zu hinterfragen oder neue auszuprobieren.
Mitte Mai fand dann das Junge Forum für Medien und Hochschulentwicklung (JFMH) statt. Das JFMH ist eine Konferenz für den wissenschaftlichen Nachwuchs und steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd), der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE), der Fachgruppe Bildungstechnologien in der Gesellschaft für Informatik (GI) und der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW). Und genau die Schnittmenge dieser Themenbereiche, im weitesten Sinne also „Hochschullehre mit digitalen Medien“ liegt das JFMH. Die Konferenz wurde in diesem Jahr von der Universität Marburg ausgerichtet und das Team dort hat einen großartigen Job geleistet, was sowohl die Gestaltung als auch die Organisation des Programms anging. Trotz des Online-Formats war die Tagung kurzweilig, inspirierend und bot ausreichend Raum für intensiven Austausch in den jeweiligen Sessions.
Den Abschluss des Monats bildete für mich die LEARNTEC, die größte europäische Bildungsmesse, die tranditionell hier in Karlsruhe stattfindet. In diesem Jahr präsentierten Aussteller in drei Messehallen ihre Produkte vor. Diese Möglichkeit, sich einen Überblick über das zu verschaffen, was im (weitgehend privatwirtschaftlichen) Bildungssektor geschieht, ist durchaus beeindruckend und gleichermaßen ernüchternd: Jeder zweite Stand verkauft Learning Management Systeme und bietet an, gleich alle Inhalte (vor allem generische Videos) gleich mitzuproduzieren. E-Learning von der Stange sozusagen. Mit meinem Blick aus der Hochschulwelt passt das nicht ganz zusammen, wo häufig Werte wie Individualisierung und Offenheit hochgehalten werden. Dennoch halte ich die Angebote insofern für legitim, als dass Bildung, vor allem Aus- und Weiterbildung, auch in der betrieblichen Welt stattfinden. Und wo Nachfrage besteht, gibt es bekanntermaßen auch einen Markt.
Besonders hat mich gefreut, dass ich in diesem Jahr meinen Studierenden aus dem L2D2-Seminar wieder die Möglichkeit bieten konnte, die LEARNTEC zu besuchen und so z.B. einem Vortrag von Prof. Uta Hauck-Thum zuzuhören, der im Bereich „school@LEARNTEC“ stattfand, hier ein paar kurze Eindrücke: