Launch der [[notizlab]] Community

Meine Aktivitäten rund um digitale Notizen finden nun (zusätzlich) in einem neuen Rahmen statt. Der [[notizlab]]-Community. Diese Community ist aus verschiedenen Beweggründen heraus entstanden, die ich hier schildere.

David Lohner
· 3 Minuten Lesezeit
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Screenshot der [[notizlab]] Community.

Vor etwa einem Jahr haben mein Kollege Stefan T. Siegel und ich das „NoteLab“ ins Leben gerufen. Hier wollten (und haben und werden!) wir Beiträge geteilt, die sich mit Wissensmanagement, digitalen Notizen und dem Lehren und Lernen an Hochschulen befassen. Was als Projekt startete, um unsere gemeinsamen Interessen für ein akademisches Publikum aufzubereiten, ist in den vergangenen zwölf Monaten viel mehr geworden. Mehr dazu im entsprechenden Absatz des Beitrags direkt im besagten Blog.
Ich freue mich sehr, dass unser gemeinsames Projekt auf so viel Resonanz stößt und blicke voller Zuversicht nach vorn. Wir wollen die Zukunft aber nicht sich selbst überlassen, sondern haben eine konkrete Vorstellung entwickelt.

Eine eigene Community.

Das [[notizlab]] hat ab sofort die Türen geöffnet.

Eintreten

Warum ich das [[notizlab]] für eine gute Sache halte

Nachdem ich vor knapp fünf Jahren begonnen habe, mich für Notizen als zentrales Element akademischer Wissensarbeit zu interessieren, beobachte ich einen zunehmenden Trend, dass diese Themen an Wichtigkeit gewinnen. Es könnte auch sein, dass das hart mit Confirmation Bias erklärbar ist. In jedem Fall hänge ich seit damals in verschiedenen Communities zu den Themen „Notizen machen“ oder „Obsidian“ herum, seien es die offiziellen Support- und Community-Kanäle der Softwarehersteller, Gruppierungen rund um (meist angloamerikanische) „Gurus“ zu diesen Themen, Fachgesellschaften oder die hiesige Coachingszene für Promovierende.

Seit ich zu digitalen Notizen und Obsidian (teils gemeinsam mit Stefan) Workshops im Bereich der Schlüsselqualifikationen oder für hochschuldidaktische Zentren gebe, sind mir zwei Dinge aufgefallen:

  1. suchen viele Personen Hilfe bei der Nutzung von Obsidian, schrecken aber häufig davor zurück, das auf Englisch zu tun.
  2. sind Auseinandersetzungen mit neuen Tools, die man in eigene Arbeits- und Denkprozesse integrieren will, nur dann sinnvoll, wenn sie über eine längere Zeit stattfinden.
[[notizlab]]-Logo (als Wortmarke angemeldet)

Zu 1.: Sprachbarriere

Ich kann über die Gründe für diese Barriere (fast) nur spekulieren. Bisher dachte ich, dass – insbesondere für Obsidian – das Englisch für viele Interessierte vielleicht zu technisch sei. Silvia Retzlaff hatte im informellen Plausch nach unserer Eröffnungsgala einen Gedanken geäußert, der diese Barriere viel besser beschreibt: Denkbar ist, dass das Formulieren der kleinen Nuancen, die jedes Wissensmanagementsystem mit sich bringt, schwerfällt.
In jedem Fall zeigt sich durch beide Annahmen, dass es explizit zum Thema „Digitale Notizen im akademischen Kontext“ keine deutschsprachige Community gibt.

Zu 2.: Dauerhafte Auseinandersetzung

Viele meiner Engagements oder Workshops waren nur auf kurze Dauer angelegt: hier eine knappe halbe Stunde Impuls, dort ein Vormittag lang Workshop – wenn es gut läuft, auch mal ein ganztägiger Workshop. So interessiert die Teilnehmer:innen auch dabei sind, nach den Veranstaltungen gehen alle wieder ihre eigenen – und meist gewohnten – Wege. Eine nachhaltige Transformation der eigenen Gewohnheiten wird durch solche singulären Events nicht herbeigeführt. Es bedarf also eines kontinuierlichen Austauschs zu diesen Themen – eben eine Community!

(meine) Vision für das [[notizlab]]

Ich hoffe sehr, dass sich das [[notizlab]] zu einer lebendigen Community heranwächst, in der sich sowohl Einsteiger:innen als auch Nerds gut aufgehoben fühlen und sich auf Augenhöhe über digitale Notizen, Wissensmanagement und „Tools for Thought“ austauschen. Die ersten Nutzer:innen zeigen, dass das auch statusgruppenübergreifend stattfinden kann, dass wir alle voneinander lernen können.

Wir werden das Kursangebot innerhalb der Community ausbauen, um vielseitige Themen abzudecken und werden Live-Sessions einladen, um einen Begegnungsraum zu schaffen.

Hintergründe

Einer der vielen Gründe für den Schritt, eine eigene Community aufzubauen, ist der Umstand, dass ich dem sicheren Ende meiner Laufbahn an meiner Arbeitsstätte an der Uni zugehe. Dank des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes und „mangelnder“ Drittmittelförderung war ich gezwungen, mich neu zu orientieren. Wohin es mich Mitte 2025 endgültig verschlagen wird, werde ich zu gegebener Zeit mitteilen – aber der Schritt in eine Selbstständigkeit wäre durchaus denkbar gewesen. Daher konnte ich mir vorstellen, in dem Schnittstellenbereich von Medienkompetenzförderung und Wissensmanagement tätig zu sein. Und ich hatte wirklich ernsthaft überlegt, wie diese Community zu konzipieren sei, dass sie ein sicheres Standbein sein könnte.

Glücklicherweise bin ich nun in der komfortablen Lage, die Community als Hobby zu betrachten. Das derzeit einzige ökonomische Ziel ist, dass sich die Plattform wirtschaftlich selbst trägt.

Der ideelle Anspruch aber bleibt bestehen:

Wir wollen mit der [[notizlab]] Community einen Ort schaffen, an dem wir dem bisher Impliziten in der akademischen Wissensarbeit explizit Raum geben.